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Sonntag, 18. Januar 2009

Hessenwahl - Die Entscheidung

Kennt ihr das Gefühl morgens zur Schule zu gehen, und man sieht die Minuten bis zum Beginn einer Klassenarbeit zerinnen? Tagelang hat man gelernt, aber das Thema entzieht sich der Möglichkeit es zu begreifen - und nun hofft man mit dem auswendig Gelernten eben so noch die nötige Punktzahl zum Bestehen zu erreichen.
Liebevoll wurde man mit Vitaminen und Süssigkeiten versorgt - und umso härter wiegt die sich langsam immer klarer abzeichnende Erkenntnis:
Was auch immer ich tun werde - es kann nur schlecht werden.


So werden sich heute viele fühlen, und auch ich fühle mich so, und das, obwohl die Vitamine und Süssigkeiteten für stärkere Stimulanzien das Feld räumen mussten.
Tagelang hat man versucht sich ein Bild vom SPD-"Newcomer" TSG zu machen, man hat sich nochmal die geradezu rechtsradikalen Aussagen vom alten Roland und seinen Kameraden auf youtube angesehen, man hat Elefantenrunden im Fernsehen verfolgt und so sehr man sich auch bemühte, die Antwort auf die Frage "wen soll und kann man wählen" wurde nicht gefunden.
Nun kann man also nur noch hoffen dass das, was man auswendig gelernt hat, reicht, die Intuition beim multiple-choice-test sicher zu leiten, um die Klassenarbeit nicht in den Sand zu setzen, denn würde man es tun heisst es wieder einmal mehr:
5 Jahre nachsitzen!

Freitag, 16. Januar 2009

Hessenneuwahl ´09


Vor gut einem Jahr (am 27.01.2008) hat der Souverän die Vertreter des hessischen Volkes mit der Regierungsbildung beauftragt - bekanntermaßen haben die Vertreter auf breiter Linie versagt, schlimmer noch, sie haben den Souverän geradezu fahrlässig dazu gezwungen daß ihnen das Vertrauen entzogen wurde.

Die Stimmung lässt sich unter Berücksichtung aktueller Umfragen wie folgt zusammenfassen:
Die Hessen wollen wählen, sie sehnen sich nach mutiger Politik die sich von parteiinternen Querelen, kurzfristigem Denken und Lobbyisteneinfluss verabschiedet.
Die Bürger haben klare Vorstellungen bezüglich der Zukunft ihres Landes, doch die Volksvertreter haben sich selbst zu Parteivertreten degradiert, und so ergibt sich ein Dilemma mit antidemokratischen Tendenzen:
Es gibt keine Partei die es versteht den Willen des Souveräns abzubilden, wodurch der Wähler gezwungen wird Macht auf Volksvetreter zu übertragen, welche diese aus Sicht des Souveräns zwangsläufig missbrauchen.
Sicher - eine Wahl ist immer ein Kompromiss, wenn jedoch keine der Interessen des Souveräns vertreten wird, dann handelt es sich eben nicht mehr um einen Kompromiss, sondern es wird zwangsläufig eine Politik legitimiert, die sich zum Bürgerwillen diametral verhält.
Die langfristigen Folgen für die Demokratie können verherend sein:
Wenn alle Parteien unwählbar sind, warum soll man dann überhaupt wählen?
Und schlimmer noch: Warum soll man ein Staatssystem unterstützen, das nicht auf der Legitimation durch den Souverän fusst?

Die Fassungslosigkeit über die Divergenz zwischen den Interessen des Souveräns und der (vermeintlichen) Volksvetreter weicht auf der einen Seite Stück für Stück dem Desinteresse an der Politik, auf der anderen Seite einer zunehmend kritischen Einstellung gegenüber der politischen Kultur.
Mit einfachen Worten gesagt:
Die Politiker hören nicht auf den Bürgerwillen, sie scheinen diesen geradezu zu ignorieren.
Die Politik hat sich in einem Machterhaltsdenken verfangen - sie wird im sprichwörtlichen Elfenbeinturm betrieben.

Der Wahlkampf in Hessen wird dazu missbraucht, unter den Vorzeichen der (vermeintlichen) "Krise" Lobbyisteninteressen gesellschaftsfähig zu machen - langfristiges Denken und Handeln ist nicht erkennbar.

Besonders deutlich wird dies bei den Investitionen in Infrastrukturprojekte und der Bildungspolitik.
So wird der Flughafenbau Kassel-Calden von CDU, FDP und SPD befürwortet - entgegen aller Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit und gegen alle alle ökologische Vernunft. Kassel-Calden wird ein Millionengrab werden.
Das Kohlekraftwerk Großkrotzenburg soll um einen weiteren Block erweitert werden - würde das dafür benötigte Geld in Energieeffizienz und Wärmedämmung investiert wäre das komplette Kraftwerk überflüssig - und langfristig würde viel Geld gespart - bei der Dämmung öffentlicher Gebäude auch Steuergeld.

Die Bildung hat sich in allen Rankings verschlechtert, und dennoch wird insbesondere von CDU und FDP ein "weiter so" propagiert, anstatt aus den eigenen Fehlern und den Fehlern anderer zu lernen. Zwar möchte die FPD die Anzahl der Lehrer erhöhen, aber strukturell soll es keine Änderungen geben. Dies ist prototypisch für hessisches, vielleicht sogar deutsches Denken:
Der Mut zu Strukturänderungen fehlt, statt dessen wird versucht Symptome zu behandeln.

Doch Strukturänderungen sind nötig wenn die Zukunft der jüngeren Generationen gesichert sein soll, und wenn die Chancengleichheit zwischen den Jüngeren und den Älteren gewahrt bzw. hergestellt werden soll.

Welche Kröte sollen wir denn nun schlucken?
Schlucken wir die CDU, die vor einem Jahr einen ausländerfeindlichen Wahlkampf betrieb, deren Vorsitzender sich nun als Wirtschaftsfachmann darstellt aber den die Fakten Lügen strafen?
Schlucken wir die FPD, die als Steigbügelhalter der CDU dienen wird?
Schlucken wir die SPD, deren Vorsitzende ihre Partei durch ihr Trotzverhalten in eine Vertrauenskrise stürzte. Eine Partei, die schwach wurde und dem Flughafenbau Kassel-Calden zustimmen wird?
Schlucken wir die Grünen, die ihre Überzeugungen opfern würde, um mit der CDU koalieren zu können?
Oder schlucken wir die Linken, deren Ortsvereine auf Grund von Machtstreitigkeiten teilweise im Auflösen begriffen sind?

Keine der Parteien ist wählbar, da sie keine Zukunftsvisionen liefern und an dem Bürgerwillen vorbei regieren werden.

Wie auch immer die Wahl ausgehen wird:
Der Wille des Souveräns wird nicht zum Ausdruck kommen.

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-> Hier findet Ihr den Post zur letzten Wahl: Wahl 2008

Freitag, 9. Januar 2009

Brille & Hut feiert gut - Silvester ´08

Weihnachten ist gestrichen - vom 24.12.08 - 02.01.09 begebe ich mich in die Gefilde der alten Hanse Hamburg.
Currywurst statt Gänsebraten, Heavy statt Oh Tannenbaum, Astra statt Sekt - so macht´s Spass!

Ob Tischtennis jenseits des Gefrierpunktes, tanzen oder E-Sports (Zombies jagen) - es gab reichlich Bewegung in alle Richtungen ...

Das unschlagbare Highlight war sicher Silvester - verbunden mit dem Wiedersehen von Fusion-Freunden.

Nicht nur die 3 Kids trugen zum abgehen auf der "Tanzfläche" im Wohnzimmer bei - auch das sichere Händchen von Myr-Go das von Balkan bis Schlager die Boxen zum beben brachte war Gold wert.

Funny Einlage: Karaoke - das unscheinbare nächste Bild zeigt den temporären Männergesangsverein bei der Intonation von "My Way" - das Video dazu gibt´s natürlich direkt weiter unten.




Silvester ohne Bowle ist wie Fussball ohne Schweissfüsse, viel Spass beim nachbauen, das Zeug ist echt lecker!

Kurz vor Mitternacht gabs natürlich noch "Dinner for One", und nach Mitternacht die Monster-1Meter-Wunderkerzen von Maddes für die Jüngsten - mögen alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen!

Mittwoch, 7. Januar 2009

Hinter den Bergen ...


Ende Oktober 2008:
Innsbruck - wir kommen, einmal mit dem Zug durch die Berge schlängeln und schon betritt man eine andere Welt. Eine Welt die wir, die Deutschen, die Piefkes, sympathisch finden, und eine Welt in der wir, die Deutschen, die Unsympathischen sind.
Willkommen in Österreich.


Zugegeben, ich war nur kurz hinter den Bergen, und viel mehr als die Eindrücke eines Stadtbummels und von Bars in denen man ausnahmslos rauchen darf habe ich nicht bekommen.
Und doch gab es einige Kleinigkeiten am Wegesrand, die auf mich - den Piefke - eine besondere Anziehung ausübten. Zum Beispiel HighTech am Kuhstall - der Milkomat - den sollte es auch hier geben.



Als notorischer Kaugummiautomatenfotografierer haben mir die österreichischen besonders gut gefallen. In Deutschland gibt es im grossen und ganzen 2 Typen - in Österreich gibt es unzählige, wahrscheinlich gibt es dort halt keine DIN-Norm wie die Dinger auszusehen haben, damit sich die potentiellen Rentenzahler von morgen auch ja nicht daran verletzen ...


Die Österreicher (sie selbst sagen wir würden sie Össis nennen, was ich noch nie gehört habe, und was angesichts von Ossis sicherlich auch eine gewisse Verwechslungsgefahr in sich birgt, und wenn überhaupt nennen wir sie Schluchtenscheisser) wissen sich mit Style begraben zu lassen. Beim Anblick eines solchen Friedhofs denkt man doch direkt: Bitte lieber Gott, schick einen Blitz vom Himmel und lass mich direkt umfallen, damit ich in dieser geweihten Erde für immer ruhen kann.


Nicht erschlossen hat sich mir die Sinnhaftigkeit des unten abgebildeten Grabes.
Liegen dort Kinder?
Ledige Frauen?
Nonnen?


Bereichert an Vorurteilen von beiden Seiten bin ich wohlbehalten wieder in Deutschland angekommen, nicht zuletzt wohl auch deshalb, weil in Österreich Schnellzüge (also auch der ICE) maximal 130km/h fahren dürfen.

Wutzrock 2008

Du kennst das Wutzrock-Festival nicht? Macht nix - ich kannte es bis August 2008 auch nicht, obwohl das Festival schon seid 29Jahren am hamburger Stadtrand zelebriert wird.
Die Idee zum Besuch entstand um ein kleines Nachtreffen von alten und neuen Bekannten von der Fusion 2008 auf die Beine zu stellen. Also wurde kurzerhand im für die Fusion erstellten Forum alles klargemacht und ab gings nach Hamburg!


Das Wutzrock ist ein recht kleines Festival, umsonst und draussen, ich schätze mal 4000-5000 Besucher sind dort anzutreffen. Tagsüber kommen die Kids auf ihre Kosten, abends die Erwachsenen was auf die Ohren.
Was besonders leckeres gabs von I-Fire auf die Ohren, den Lokalmatadoren in Sachen Reggae.
Wer sie nicht kennt und drauf steht - reinhören lohnt definitiv!





Das wir nicht auf dem Festivalgelände zelten mussten, sondern in Mirjams Schrebergarten gleich um die Ecke, hat das Wochenende echt versüsst! Frühstück am Tisch und nicht zwischen leeren Astraflaschen, eine Schrebergarten eigene Toilette und eine Lagerfeuerstelle haben Massstäbe gesetzt.



Beim Abwasch kam auch im Garten Festivalfeeling auf, schön wars!

Wutzrock Website

FUSION 2008

25 Juni 2008, 11Uhr, Wolken ziehen über die deutschen Mittelgebirge, und es sieht nicht so aus, als würde das bevorstehende Fusion-Festival neben Sonne im Herzen auch Sonne auf der Haut bringen, doch es kam anders ...
18Uhr, 300km weiter nördlich, noch 50km liegen vor uns um in Lärz auf dem Gelände eines ehemaligen Flughafens anzukommen, reissen die Wolken auf, das Cabriodach wird zurückgeklappt und wir sind startklar für die FUSION 2008!
45.000 bunt zusammen gewürfelte Menschenwesen spielen Ferienkommunismus, lassen sich treiben zwischen Kleinkunst und Hardcore, zwischen Dancefloor und Programmkino.

Gut 15 Bekannte schaffen es sich ein angemessenes Fleckchen Erde auf dem Festival-Gelände zu sichern, und unterstreichen ihren Hoheitsanspruch ...



Von Kind bis zum Greis, auf der Fusion ist praktisch alles zu treffen was die Hoffnung trägt NICHT NORMAL zu sein - Hauptsache nicht angepasst, also 45.000 nicht angepasste, irgendwie ist das ja auch wieder ange... aber lassen wir das.
Offenbar scheint es nötig zu sein auch in dieser grenzenlosen Freiheit Grenzen zu ziehen, aber wie sollte man sonst auch über die Grenzen schlagen?



Die entstandene Zeltstadt ist gigantisch, und um sich orientieren zu können, ist das Gelände in Pfade, Strassen und Alleen eingeteilt (Ho Chi Min Pfad, Karl Marx Allee, alles politisch korrekt).

Korrekt ist auch das Programm - und umfangreich. Da die Zeiten eh falsch abgedruckt waren, konnte man sich viel Zeit sparen wenn man es gar nicht erst gelesen hat und sich einfach durch die überwätigende Vielfalt des Angebotes treiben lies - 24h am Tag, 3 Tage am Stück.







Die Bilder lassen es erahnen - hier sind Kreativos am Werk, und das nicht zu wenig. Die Hangars des ehemaligen Flughafens wurden mit einfachen Mitteln toll in Szene gesetzt, Lasershows auf Kuppeldächern oder im künstlichen Regen erhellten die Nacht, ebenso wie der Fusionmond - 2009 wird er wieder leuchten, und uns den Weg nach Hause weisen ... Fusion 2009